Klimakonferenz: Cancún droht Scheitern schon in der Vorrunde

11. Juni 2010 | Pressemitteilungen Bundespolitik | 
Zum Ende der internationalen Klimaverhandlungen in Bonn erklärt Dr. Hermann Ott, Sprecher für Klimapolitik: Klimaschützer werden derzeit wahrlich auf eine Geduldsprobe gestellt. Die auf der Bonner Klimakonferenz vorherrschende Lethargie passt so gar nicht zu den aktuellen Verlautbarungen der Klimaforscher, nachdem der April diesen Jahres der wärmste weltweit seit Beginn der Messungen war, wie zuvor schon der Januar 2010.

Man mag nach der chaotischen Klimakonferenz in Kopenhagen eine gewisse Unaufgeregtheit sogar begrüßen. Doch nach derzeitigem Verhandlungsstand bewegen wir uns auf eine vier Grad wärmere Welt zu, mit unvorhersehbaren und katastrophalen Folgen. Es ist deshalb richtig, dass Yvo de Boer zum Abschied auf das derzeitige Versagen der Industriestaaten hingewiesen hat, den Klimawandel ernsthaft zu bekämpfen. Doch mit seinem Abgesang auf einen internationalen Klimavertrag hat er den Verhandlungen und seiner Nachfolgerin sicher keinen neuen Schub gegeb

Es ist absolut notwendig, mit aller Kraft weiterhin auf ein gerechtes und international verbindliches Klimaabkommen hinzuarbeiten. Nur so wird man den Klimawandel ernsthaft weltweit bekämpfen können. Die Gefahr des Klimawandels ist die bisher größte Herausforderung in der Geschichte der Menschheit - ebenso beispiellos muss die gemeinsame Antwort der Menschen sein.


Neben der Verhandlung eines neuen Vertrages muss das Kyoto-Protokoll in die Verlängerung gehen, damit nach 2012 der Himmel nicht für alle Emissionen offen ist und die Emissionsmärkte zusammenbrechen. Die Bereitschaft dazu ist bei den Entwicklungsländern groß, geht bei den Industrieländern aber bisher nicht über Lippenbekenntnisse hinaus. Dabei könnten hier neue und dringend benötigte Allianzen geschlossen werden, die Europa auch ein größeres Gewicht in der Welt geben würden.


Statt auf die USA zu warten, muss die internationale Gemeinschaft jetzt tun, was zu tun ist, um die Welt auf einem Pfad zu halten, der einen globalen Anstieg der Erwärmung auf über zwei Grad Celsius verhindert.