Verabschiedung des Indikatorenberichts der Enquete-Kommission

28. Januar 2013 | Pressemitteilungen Bundespolitik | 
Zur Verabschiedung des Indikatorenberichts der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" und zum grünen Sondervotum erklärt Dr. Hermann E. Ott, MdB und Obmann der grünen Fraktion:

Zum Positiven: Alle Fraktionen sind sich darüber einig, dass es mehr braucht als das Brutto-Inlandsprodukt (BIP) um den Wohlstand zu messen. Wenn wir Aufschluss darüber haben wollen, ob sich unsere Gesellschaft in die richtige Richtung bewegt, dann müssen wir auch Informationen zur sozialen Lage und über den Zustand der Umwelt bekommen. Und die Politik muss entsprechend handeln. Das muss von der nächsten Bundesregierung kommen.

 

Was die Welt jedoch bestimmt nicht braucht, das ist der Indikatorenwirrwarr des Mehrheitsvotums von CDU/CSU, FDP und SPD. Da blickt kein Mensch mehr durch - und das sollte doch das Ziel eines Indikatorensets sein. Es geht nicht darum, den Experten zusätzlich zu zehn Indikatoren noch ein Dutzend Warnlämpchen zur Verfügung zu stellen - ein umfassendes Indikatorenset haben wir schon in Gestalt der Nachhaltigkeitsstrategie. Sondern es geht darum, die Dominanz des Ökonomischen in der Politik zu beenden.

 

Deshalb hat sich die grüne Fraktion in der Enquete für einen grünen "Wohlstandskompass" mit vier Indikatoren entschieden. Neben dem BIP sollen ökologische (der "ökologische Fußabdruck") und soziale (die 80/20-Relation) Informationen erhoben werden – und die Menschen sollen auch einfach befragt werden, wie es ihnen geht. Diese begrenzte Anzahl kann dazu führen, das BIP zu relativieren.


Der Wohlstandskompass kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben (das können aber auch 100 Indikatoren nicht), sondern soll als Kompass eine gewisse Richtungssicherheit verleihen. Damit bei der schwierigsten Aufgabe dieses Jahrhunderts die Bürgerinnen und Bürger wissen, ob zumindest die Richtung stimmt: Bei der Einpassung der Menschenwelt in die Umwelt, der Anpassung unseres Wirtschaftsmodells an die Grenzen unseres Planeten.