Die Folgen der Finanz-und Wirtschaftskrise werden kommunale Haushaltskassen auch weiterhin nicht verschonen. Dank schwarz-gelber Klientel-Politik kommen mit den Steuersenkungen des „Wachstumsbeschleunigungsgesetzes“ zusätzliche Einbußen auf uns zu: Die Kommunen stehen vor dem finanziellen Kollaps. Sogenannte freiwillige Leistungen, zu denen viele Bereiche aus der Kultur und dem Sport zählen, sind von Kürzungen als erstes bedroht. Der Flächenbrand im Kulturbetrieb hat gerade erst begonnen.
Ein Verlust kultureller Infrastruktur kann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Deshalb müssen die Kommunen den Kulturbetrieb aus ihren Sparkonzepten weitgehend ausnehmen und Kulturförderung nicht als Kür, sondern als Pflichtaufgabe begreifen. Wenn Ländern und Kommunen das Geld ausgeht und die Verödung unserer Kulturlandschaft auf dem Spiel steht, ist auch der Bund in der Pflicht:
Lieber früher als zu spät brauchen wir einen „Nothilfefonds Kultur“ des Bundes für die Rettung einzelner kultureller Einrichtungen. Dafür ist in erster Linie der politische Wille ausschlaggebend. Der poltische Wille konnte Banken retten –nur ein Bruchteil dieser Mittel wäre notwendig, um trotz finanzieller Krise die Vielfalt unserer Kulturlandschaft zu erhalten. Sehenden Auges den unwiderruflichen Verlust von Theatern, Bibliotheken oder kleinen, freien Kultureinrichtungen zu riskieren, ist Verrat an nachfolgenden Generationen:
Ein Theater erhält nicht nur unser reiches, geistiges Kulturgut am Leben, es ist auch Entstehungsort von Neuem, eine Spielstätte für Theaterliteratur der Gegenwart und ein Platz der Fantasie für Kinder und Jugendliche.
Wir halten es für unbedingt notwendig, dass Kulturschaffende jetzt ihren kreativen Einfallsreichtum für ausgefallene Protestaktionen wie den „PleitegeierWanderpokal“ in Wuppertal nutzen um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und den geplanten Raubbau an kultureller Infrastruktur anzuprangern.
Wir brauchen ein neues Bewusstsein für Kultur und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft.
Nicht nur Geld ist eine Form der Wertschätzung. Sondern auch öffentlicher Widerstand gegen die Schließung lieb gewonnener kommunaler Kultureinrichtungen. Deshalb hoffen wir sehr, dass viele Wuppertaler an diesem Wochenende mit den Mitgliedern ihres Theaters gegen eine drohende Schließung demonstrieren. Erst, wenn die Menschen aufbegehren und sich bewegen, werden auch die politisch Verantwortlichen bereit sein, sich zu bewegen.