Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
dies ist mein letzter Newsletter als Mitglied des Bundestages – zumindest für diese Legislaturperiode. Es waren vier sehr interessante und lehrreiche Jahre für die ich sehr dankbar bin. Das Ausscheiden aus dem Bundestag ist hart zu verdauen – hart weil ich für die nächsten Jahre einiges in den Bereichen Klimaschutz und Wachstum geplant hatte, hart weil so viele Menschen in Wuppertal, in Berlin und auch international an diesen Plänen beteiligt waren (die sich jetzt einen neuen Ansprechpartner im Bundestag suchen müssen), und natürlich auch sehr hart weil ich mein gutes Team in Wuppertal und Berlin verliere.
Ihnen sei deshalb zuallererst gedankt – ohne sie hätte ich die letzten vier Jahre gar nicht vernünftig arbeiten können. Ich bin mir sicher, dass sie ihre Fähigkeiten und Erfahrungen bald in neuen, guten Positionen einsetzen können. Ein weiterer Dank gebührt allen Kolleginnen und Kollegen im Bundestag, von denen manche –fraktionsübergreifend - Freunde geworden sind. Diese Freundschaften möchte ich nicht missen.
Und schließlich möchte ich allen Partnerinnen und Partnern aus der Zivilgesellschaft danken, aus der Wissenschaft und aus der Wirtschaft: Politik kann nie im luftleeren Raum agieren, sondern braucht die Anstöße und den Antrieb aus der Mitte der Gesellschaft. Ich hoffe, wir können auch in neuen und geänderten Allianzen die sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft vorantreiben!
Ich freue mich darauf, die „losen Enden“ meiner Arbeit der letzten vier Jahre auch außerhalb des Bundestages weiter zu bearbeiten – und lade alle Geneigten zur Mitarbeit herzlich ein. So zum Beispiel bei der Weiterentwicklung der „Klimapolitik der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ (KluG), zu der noch im August dieses Jahres eine von unserer Fraktion beauftragte Studie zur politischen Umsetzung erschienen ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass das internationale Klimaregime (Klimarahmenkonvention und Kyoto-Protokoll) der Ergänzung durch eine Vorreiterallianz bedarf weil das dort geltende Konsensprinzip echte Lösungen verhindert. Und die Zeit drängt…
Eine weitere Arena bietet die Anwendung der Erkenntnisse aus der Enquetekommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“. Unser Ansatz, dass die Fixierung auf das Bruttoinlandsprodukt effektive Lösungen des Wachstumsdilemmas behindert, kann den unproduktiven Streit über „Wachstum“ versus „Schrumpfung“ überwinden. Und die unter meiner Leitung entwickelten Analysen zur Entkopplung von Wirtschaften und Ressourcenverbrauch unter Berücksichtigung des Rebound-Effekts haben das Potenzial, die Basis einer effektiven Forschung und Politik zu werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Einbettung unserer Ökonomien in die Erdkreisläufe die vordringliche Aufgabe dieses Jahrhunderts für unsere Zivilisation ist. Die entscheidenden Ergebnisse lieferte die Arbeit der Projektgruppe 3. Die Analyse dieser Projektgruppe, die sich daraus ergebenen Handlungsempfehlungen mit einem gemeinsamen Sondervotum von SPD und Grünen dazu und ein Beitrag über die Arbeit der Enquete von mir, welcher im Jahrbuch Ökologie 2014 erschienen ist, finden sich unter folgendem Link: http://gruenlink.de/n8h
Als letztes sei die grüne Programmentwicklung genannt, die ich nach der Wahl in einem Meinungsbeitrag beschrieben habe: Nämlich den Klima- und Umweltschutz sowie die Energiewende als unsere Kernkompetenz nicht nur ins Zentrum unserer Politik und unserer Wahlkämpfe zu rücken. Sondern diese Kernthemen als integralen Bestandteil aller anderen Politikfelder zu verstehen und sie zum Ausgangspunkt für unsere programmatische Weiterentwicklung zu machen. Daran will ich in verschiedenen Gremien der Partei arbeiten und freue mich über jede Unterstützung.
Zunächst werde ich die eine kleine Auszeit nehmen und nach dem Jahreswechsel wieder aktiv werden. Mein Vertrag mit dem „Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie“ lebt wieder auf und ich freue mich auf das Wiedersehen mit den dortigen Kolleginnen und Kollegen. Wer in der Zwischenzeit Kontakt mit mir aufnehmen möchte, der kann dies tun unter der Mailadresse hermann.ott@. gruene.de
So long und Auf Wiedersehen - es gibt viel zu tun...
Hermann Ott
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