Dr. jur. Hermann E. Ott

Schon seit meiner frühen Jugend interessiere ich mich für unsere Erde und unsere Umwelt. Als Ende der 70er Jahre den Rieselfeldern, einem Vogelschutzgebiet in der Nähe meiner Heimatstadt Münster, das Aus wegen einer geplanten Industrieansiedlung drohte, wurde ich aktiv, engagierte mich für den Schutz dieses einmaligen Feuchtgebiets und half mit seine Zerstörung zu verhindern.


Richtig politisch wurde es ab 1979, wo ich in Gorleben und anderswo gegen Atomkraft und Aufrüstung demonstrierte.


Nach meinem Studium der Jura und Politikwissenschaft in München, London und Berlin versuchte ich, meine Leidenschaft für Natur und meine Begeisterung für die internationale Politik bzw. das Völkerrecht miteinander zu verbinden. Mein juristisches Referendariat verbrachte ich daher im Umweltbereich der damaligen EG Kommission in Brüssel, beim Ozon-Sekretariat des UN-Umweltprogramms UNEP in Nairobi und in der Kanzlei Schily, Becker, Geulen (Fälle u.a. Mülheim-Kärlich, Schacht Konrad). Später inspirierte mich das Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht zu meiner Doktorarbeit „Umweltregime im Völkerrecht“.


Endgültig verbinden konnte ich beide Leidenschaften ab 1994 beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Dort arbeitete ich erst als Projektleiter, ab 1998 als kommissarischer Leiter der Abteilung Klimapolitik und ab 2001 als Direktor der gleichen Abteilung. Anfang 2004 zog ich aus privaten Gründen nach Berlin um und baute das Berliner Büro des Instituts auf. Dort war ich zuständig für die Repräsentanz in der Hauptstadt, die Akquise und das Networking und bearbeitete Projekte im Bereich Klimapolitik und internationale Umweltpolitik.


In den letzten Jahren hat mich der viel zu langsame Fortschritt in der Klimapolitik zunehmend frustriert. In der rein beratenden Tätigkeit fand ich für mich zu wenige Gestaltungsräume. Deshalb wechselte ich quasi die Seiten: statt Politik zu beraten werfe ich mich selbst als gewählter Akteur ins politische Getümmel und versuche mit aller Kraft, den schwerfälligen "Tanker" unserer fossil und atomar befeuerten Industriegesellschaft auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen.