Veröffentlichung in UNIVERSITAS – Juli 2017 – Nummer 853
Dass alle Welt auf den US-Präsidenten und sein populistisches Nein zum Klimaabkommen von Paris schaut, wird den Erfordernissen der internationalen Klimapolitik nicht gerecht. Wir sollten jetzt eher so handeln, als ob es die USA gar nicht gäbe. Es ist jedenfalls höchste Zeit, innerhalb und außerhalb der internationalen Verträge neue Allianzen der Vernunft zu bilden.
Das Theater um den angekündigten Rückzug der USA vom Pariser Klimaabkommen hatte fast absurde Züge. Die Drähte zwischen den Hauptstädten liefen heiß, von allen möglichen virtuellen Plattformen wurde man aufgefordert, per Massenmail im Weißen Haus zu protestieren, Sondersendungen bei Phoenix und anderen Nachrichtenkanälen – die Deutsche Welle richtete sogar eine Live-Schaltung über mehrere Stunden ein, um auch wirklich jedes Gerücht durch kundige Experten kommentieren zu lassen. Und das alles nicht, weil vielleicht die erste bemannte Marslandung zu feiern gewesen wäre, sondern weil ein US-Präsidentendarsteller vor der Wahl versprochen hatte, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen und dies nun im Rosengarten des Weißen Hauses in Washington verkündigt hat. Wenn man dem ganzen Theater etwas Positives abgewinnen will, dann dies: Es ist wirklich gut, dass die Klimapolitik den weltpolitischen Rang erhalten hat, der ihr angesichts der immer dramatischeren Nachrichten von der Ökofront auch tatsächlich gebührt.